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Anna Boleyn
Anna Boleyn, die Tochter von Thomas und Elisabeth Boleyn wurde 1500 geboren, in manchen Geschichtsbüchern wird auch behauptet, sie wäre 1507 zur Welt gekommen, dies wäre allerdings nicht möglich, durch die Altersangaben ihres weiteren Werdeganges.
Im Herbst 1514 ging sie im Haushalt der Königin Mary von Frankreich auf das Festland, sie kehrte erst 1521 zurück. Aus dieser Zeit gibt es von hier nichts zu berichten, viel mehr Aufsehen machte dagegen ihre große Schwester, die sittenlos genannt wurde. Mary, ebenfalls im Haushalt der französischen Königin machte auch zurück in England als Mätresse des Königs Geschichte, allerdings war es nur ein kurzes Zwischenspiel.
Insgesamt gibt es in Anne Boleyns Leben drei Männer, vor dem König, allerdings ist auszuschließen, dass sie mit einem von Ihnen sexuellen Kontakt hatte. Der Erste war James Lord Butler, welchen sie auf Geheiß des Königs heiraten sollte. Diese Hochzeit kam nicht zustande, da die Verwandten der Brautleute sich nicht einigten.
Zur gleichen Zeit gab es eine Romanze mit Henry Lord Percy, eine Verbindung zwischen den Beiden wurde dem König vorgeschlagen, dieser lehnte ab, weil er vorhatte, Percy mit Mary Talbot zu verheiraten. Spätere Vermutungen, der König hätte abgelehnt, weil er selbst schon ein Auge auf Anna geworfen hatte sind unsinnig, erst im Karneval 1526 bemerket Henry VIII das erste Mal Anna Boleyn.
Zu dieser Zeit gab es einen Mann, dem Anna sehr zugetan war, Sir Thomas Wyatt, welcher zwar von seiner Frau getrennt lebte, aber eine Ehe wäre unmöglich gewesen. Als bekannt wurde, dass der König Interesse für Anna hegte, verließ der Dichter das Land.
Anna Boleyn zeigte sich dem König gegenüber spröde und zurückhaltend, er der gewohnt war, jede Frau haben zu können, reagierte erst mit Zorn, dann befahl er ihr den Hof zu verlassen, schließlich fing er an um sie zu werben. Viele am Hofe beobachteten erstaunt, wieviel Geduld der jähzornige König dabei aufbrachte, schnell wurde getuschelt, das Hexerei im Spiel sei. Unterstützt wurde das Ganze dadurch, dass Anna an einer Hand, seitlich noch einen kleinen kaumen sichtbaren Fingeransatz eines nicht ausgebildeten wieteren Fingers hatte. Solche Merkmale galten als Hexenzeichen. Schnell wurden am Hof Ärmel Mode, die weit über die Handgelenke fielen, damit versuchte Anna diesen Makel zu verdecken.
Wichtig ist anzumerken, dass sich Anna bis kurz vor der Eheschließeung sexuell verweigerte.
Im Jahr 1528 trat sie aus dem Schatten der Königin Katharina von Aragon, sie wurde offiziell als Begleiterin des Königs angesehen, der von ihr als seiner Dame sprach. Immer offener warb der König um sie, die Königin zog sich immer weiter in ihre Abgeschiedenheit und Frömmigkeit zurück. Ihr Einfluß auf den König war inzwischen auch ausreichend, um Verwandten und Freunden Posten zu verschaffen, sie war sehr darauf bedacht, anderen Gefallen dieser Art zu tun.
Inzwischen war auch des öfteren das Wort Scheidung gefallen, allerdings begründete der König den Wunsch nach Scheidung nicht mit der Liebe zu ihr, sondern mit der Begründung das seine Ehe mit Katharina ungültig sei, da diese die Witwe seines Bruders war.
Bis heute gibt es verschiedene Auslegungen, wie der engste Vertraute des Königs, Kardinal Wolsey zu Anna stand, klar ist nur, dass er hoffte, im Fall einer Scheidung, die Verheiratung des Königs mit einer ausländischen Prinzessin zu ermöglichen. Trotzdem ist ein Briefwechsel erhalten, der eher freundschaftlich wirkt. Wie echt diese Freundschaft war, weiß niemand, im Herbst 1529 wurde der Kardinal abgelöst, er fiel in Ungnade.
Im gleichen Jahr passierten noch diverse Dinge, die Aufschluß über den Fortgang der Beziehung zwischen den Liebenden gaben. Anna wurde zur Lady Anne Rochford, sie erhielt als Residenz Whitehall, welches vorher Kardinal Wolsey gehört hatte. Vom Ende 1529 an wurden auch Ausgaben für Anne aus der Privatschatulle des Königs getätigt.
Im Dezember 1530 bat der Papst, Clemens VII, um die Entfernung Annes vom englischen Königshof, im folgenden Januar sprach er ein eindeutiges Heiratsverbot aus. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Henry VIII immer noch gehofft, ein Dispens aus Rom zu erhalten, welches seine erste Ehe für ungültig erklären sollte.
1532 unterwarf der König den englischen Klerus, er rief die anglikanische Kirche aus, zu deren Oberhaupt er sich machte und sagte sich von der Entscheidungsgewalt Roms los. Anna wurde zur Marquise von Pembroke erhoben. Nun endlich gab Anna seinen Wünschen nach, im Dezember 1532 war sie schwanger, im Januar 1533 fand die Trauung statt, im Juni ihre Krönung, bei der deutlich wurde wie sehr das Volk an ihrer Vorgängerin Katharina gehangen hatte.
Einen Monat später erfolgte die Exkommunizierung des Königs und seiner neuen Frau durch Rom. Im September kam das langersehnte Kind zur Welt, aber es war nicht der erhoffte Thronfolger. Der König wurde mürrisch und sein Jähzorn kam wieder zum Vorschein, die ersten Zweifel überfielen ihn. Er mochte seine Tochter, die Elisabeth genant wurde, aber er wollte einen Erben.
Bereits im Januar 1534 war Anna wieder schwanger, im Juli kam es zu einer Fehlgeburt, heißt es, die zweite Variante ist allerdings, dass es sich um eine Scheinschwangerschaft handelte. Trotz steigender Unzufriedenheit des Königs, setzte er Elisabeth an die erste Stelle der Thronfolge, vor Mary, der Tochter aus seiner ersten Ehe.
Ende des Jahres 1535 wandte er sich Jane Seymour zu, einer jungen, eher unscheinbaren und prüden jungen Frau, die deutlich einer Familie entstammte, welcher Anna feindlich gesonnen war. Die ruhige, bescheidene Art Jane's gefiel dem König, Anna war wieder schwanger. Im Januar 1536 erfolgte die nächste Fehlgeburt.
Im März 1536 äußerte Anna öffentlich ihren Zorn über die andauernde Affäre ihres Mannes.
Der König war inzwischen der Verzweiflung nahe, weil er immer noch nicht den ersehnten Erben hatte, da er ein leicht zu beeinflussender Mann war, glaubte er auch, als ihm zugetragen wurde, Anne wäre nicht treu, sondern hätte heimliche Techtelmechtel. Anfang Mai des gleichen Jahres wurde sie verhaftet, man warf ihr sexuellen Kontakt zu fünf Männern vor, darunter der Musikant Mark Smeaton und ihr eigener Bruder Lord Rochford.
Es wurden zum Teil Geständnisse auf der Folter erpresst, der Prozeß gegen Anne war eine Farce, aber es half nichts, am 19.Mai 1536 wurde sie hingerichtet, ebenso wie die Männer, die man fälschlich beschuldigt hatte. Sie ging aufrecht zum Schaffott und behielt ihre Haltung bis zum letzten Moment ihres Lebens bei.
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